Angeschautes, Anschauliches und Anderes von C.

Mittwoch, September 30, 2009

China seltsam #169: 60. Nationalfeiertag

Der Nationalfeiertag, der alljährlich Anfang Oktober gefeiert wird, rückt langsam näher und diesmal wird's spannend. Der 01. Oktober ist nämlich kein normaler Nationalfeiertag, der da begangen wird, sondern der 60. Ein Jubiläum! Also gleich ein doppelter Anlass zum Feiern! Dafür werden natürlich weder Kosten noch Mühen gescheut. Beispiele gefällig? Geplant ist u.a. eine riesige Militärparade, die in Beijing auf dem Tian’anmen-Platz abgehalten werden soll - in Pekinger Vororten übt das Militär schon seit längerem fleißig paradieren. Damit die Feierlichkeiten auch nicht getrübt werden, sorgen 18 Flugzeuge und 48 Fahrzeuge am Boden dafür, dass es nicht regnet, indem sie Chemikalien versprühen. Und damit auch wirklich nichts schiefgeht und jeder feiern kann, gibt es rund um Bejing herum eine Art Sicherheitsgraben: Sieben Städte, Provinzen und ein autonomes Gebiet haben sich offenbar dazu verpflichtet alles zu tun, um die Feierlichkeiten vor Anschlägen zu schützen. Und vor lokalen Einwohnern, die in die Hauptstadt reisen, um Beschwerden einzureichen. Und damit auch keiner stänkert, ist das Internet jetzt auch abgestellt. Na ja, zumindest Blogger und Flickr und noch ein paar andere, sowieso eher unerwünschte Anbieter, sind nicht erreichbar. Apropos unerwünscht: Auch Tibet ist bis zum 13. Oktober, also dem Ende der Golden Week, praktisch abgeschottet. Ausländer dürfen erst ab dem 13. die eigentlich autonome Region besuchen. Wer schon eine Reiseerlaubnis für Tibet in diesen Tagen hat, kann seine Reise antreten, muss aber damit leben, dass sein Reiseveranstalter und sein Guide vor Ort aus Angst vor möglichen Konsequenzen jeden seiner Schritte genau beobachten wird.

Auch die Polizei ist schon sehr aktiv und hat kürzlich 24-Stunden-Kontrollen auf Beijings Straßen angekündigt, um der vielen Betrunkenen am Steuer Herr zu werden. Rund um den Nationalfeiertag finden alljährlich immer wieder Bankette in Beijing statt, die mit schöner Regelmäßigkeit in Besäufnissen enden - die Polizei stöhnt jetzt schon und warnt vor den Folgen betrunkenen Fahrens.

Die normale Bevökerung lässt sich jetzt auch so langsam vom Hype um den 60. Geburtstag der Nation anstecken: Unter dem schönen Titel "China embraces pre-holiday travel rush" zeigte die China Daily einige Bilder brav anstehender Menschen in sehr langen Reihen, die schon vor einer Woche versuchten, sich ein Zugticket für die Reise nach Hause zu sichern. Heiratswütige waren da schneller: Schon vor mehr als einem Jahr haben die meisten, die in der kommenden Golden Week heiraten wollen, ihre Bankette und Hochzeitstermine angemeldet. Ich bin gespannt, wie viele mir über den Weg laufen :)

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Dienstag, September 29, 2009

Fatsuit by Tom Arma

Yippieh, eben ist mein neu erstandenes Tom Arma Kostüm gekommen! Die Dinger sind unglaublich, kein Vergleich zu den dünnen, lieblosen Kostümen, die man hier bekommt. Im Gegenteil: Das Schneeman-Kostüm ist so dick gefüttert, dass es schon fast wie ein Fatsuit aussieht ;) Hier nur das Kostüm (Ella war leider nicht zum Anziehen zu bewegen und ja, der Hut gehört wie auch passende Booties, Kopfbedeckung, Handschuhe und ein Schal dazu):


Angezogen sieht das Teil dann so aus. Bald kommt auch noch ein Weihnachtsmann-Kostüm aus der gleichen Kollektion, das Bunny-Kostüm haben wir ja schon. So Schwesterchen denn will, können wir also bald mal Bilder für Weihnachts- und/oder Ostergrüße machen, solange Diego noch reinpasst ;)

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Happy Birthday, Schwesterchen!




:)

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Montag, September 28, 2009

Endlich Freizeit.




Schon interessant, wie schnell die Werbung reagiert...



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Sonntag, September 27, 2009

China seltsam #168: Zhongqiu Jie und selbstgemachte moon cakes

Zhongqiu Jie (中秋節) ist die Bezeichnung für das traditionelle Mid-Autumn-Festival. Dieses Fest wird auch Mondfest genannt und findet immer am 15. Tag des achten Monats im Mondkalender statt. In diesem Jahr fällt das Fest auf den 03. Oktober - ich verpasse es also knapp, aber vielleicht sieht man ja am 06./07. noch was davon... Über das Mondfest habe ich in den letzten beiden Jahren ja schon berichtet (hier und hier), ich erspare mir jetzt also, die ganze Geschichte nochmal neu aufzudröseln...

Interessanter finde ich schon -wie immer ;) - die Geschichten, die gerade drumherum passieren. So machen in diesem Jahr zum Beispiel die obligatorischen moon cakes (Mondkuchen) Schlagzeilen: Statt sie im Supermarkt zu kaufen gehen immer mehr Menschen dazu über, sie selbst herzustellen, weil sie dann genau wissen was drinsteckt und sie frisch einfach besser schmecken. Da in China aus jeder Idee potenziell schnell ein großer und Profit versprechender Trend werden kann, gibt es jetzt Koch- und Backkurse, in denen man die traditionellen Rezepte neu lernen kann. Wer keine Lust auf selber backen hat, kann immer noch homemade cakes von geschäftstüchtigen Hausfrauen im Internet kaufen und sie seinen Liebsten schenken.

Vielleicht liegt es ja gerade daran, dass im Nebenzimmer gerade DS9 läuft, aber irgendwie erinnert mich das sehr schnelle und ideenreiche Handeln immer an die sehr geschäftstüchtigen Ferengi... :)


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Lousiana Red@Museumskeller Erfurt


Das erste Mal gesehen beim New Orleans Jazz Festival Erfurt vor 2 Jahren. Und sofort begeistert von so viel Können und Talent. Sein Solo-Konzert gestern Abend war einfach großartig - er ist ein toller Erzähler, der es schafft, seine Gitarren da sprechen zu lassen, wo ihm die Worte fehlen und die Stimme versagt.

Lousiana Red im Web:
Wikipedia
HP

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Samstag, September 26, 2009

Spätsommer.




:)

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Donnerstag, September 24, 2009

China seltsam #167: Liao Yiwu

Also das ist ja ein Gezerre um diesen Liao Yiwu. Gut, die chinesischen Sicherheitsbehörden wollen nicht, dass er zur Buchmesse fährt. Wahrscheinlich weil sie fürchten, er könnte über die Zustände in chinesischen Gefängnissen reden. Oder über so unerwünschte Dinge wie Presse- und Meinungsfreiheit. Vielleicht haben sie aber auch nur Angst, er könnte sich erstmal ins Ausland absetzen und ihnen dann von dort aus schaden.

Interessant finde ich aber die Rezension zu seinem Buch "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser - Chinas Gesellschaft von unten" - wobei ich gleich mal sagen muss, dass ich es noch nicht gelesen habe. Bei der Rezension auf Amazon bin ich allerdings stutzig geworden. Da heißt es:

"Liao Yiwu ist einzigartig. Diese Geschichten gehören zu dem großen gemeinsamen Erbe der Weltliteratur." (Philip Gourevitch, The Paris Review)
Eine Prostituierte, ein buddhistischer Mönch und ein Klomann, eine Falun-Gong-Anhängerin, ein ehemaliger Rotgardist und ein Feng-Shui-Meister - sie und viele andere hat Liao Yiwu, einer der bekanntesten Autoren Chinas und selbst ehemaliger politischer Häftling, mit Respekt, Einfühlungsvermögen und Humor nach ihrem Leben und ihren Hoffnungen befragt. Diese einzigartigen Gespräche lassen uns ein China entdecken, das wir sonst nicht zu sehen bekommen - ein China, in dem archaische Mythen und Riten allen politischen und technischen Revolutionen zum Trotz noch lebendig sind, ein China der Ausgestoßenen und Randständigen, deren Würde, Witz und Menschlichkeit ihnen niemand hat nehmen können."

Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Nach einem Blick in mein Bücherregal weiß ich auch warum: 1989 veröffentlichte der Westdeutsche Verlag ein Buch namens "100 unter 1 Milliarde - Gespräche mit Chinesen", Herausgeber waren die Journalisten Liu Bingwen und Xiong Lei. Ich hatte es zufällig in einem Antiquariat entdeckt. Inhalt: Ein Mannequin, ein daoistischer Priester, ein Latrinenreiniger, ein Ex-Kuomintang-Offizier, ein ehemaliger Rotgardist und damaliger Dozent für Philosophie, ein Pharmazeut für traditionelle chinesische Medizin, ein Häftling und viele andere mehr berichten in Interviews über ihr Leben und ihre Hoffnungen.

Neu ist die Idee also keinesfalls, interessant aber vielleicht ein Vergleich: Die Interviews für "100 unter 1 Milliarde" stammen aus der Zeit vor dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz, die Interviewten sprachen ungewöhnlich offen und frei aus, was sie dachten. Vielleicht kann man die Interviews ja mal vergleichen und so herausfinden, was sich subjektiv für die befragten Menschen verändert hat... Freiwillige Literaturwissenschaftler vor!

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Sonntag, September 20, 2009

Herbst ist da.

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China seltsam #166: Zahlensymbolik

Dass die Chinesen jeder Zahl eine bestimmte Bedeutung zuweisen, wusste ich ja schon. Gerade Zahlen sind weiblich, ungerade männlich, 4 ist eine absolute Unglückszahl, die 8 dafür die Beliebteste usw. Was ich allerdings noch nicht wusste ist, dass bestimmte Zahlenkombinationen ebenfalls eine bestimmte Bedeutung haben.

So ist es zum Beispiel eine denkbar blöde Idee, eine Telefonnummer oder ein Nummernschild mit der Zahlenkombination 514 zu akzeptieren und sich noch darüber zu freuen, dass man dafür viel weniger ausgegeben hat als gedacht - die Kombination bedeutet nämlich "ich will sterben". Vorsicht auch bei Nummernkombinationen wie 250 (Blödmann), 520 (ich liebe Dich), 7456 (Leck mich am ...), 1487561 (Nimmst Du Drogen?) usw. Mehr Infos und weitere interessante Beispiele bei Björn.

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Samstag, September 19, 2009

Birthday Boy



Diegos erster Geburtstag


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Dienstag, September 15, 2009

Steinmeier vs. Merkel



Erschreckend inhaltslos, aber das Drumherum war ganz interessant... Spannend war lediglich, dass beide Veranstaltungen zeitgleich anfangen sollten - ein Schelm, wer Böses dabei denkt... ;)

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Donnerstag, September 10, 2009

Die Erfurter spinnen.

Seit ich wieder hier wohne stelle ich fest, dass die Leute in Erfurt zuweilen doch recht eigen sein können. Um nicht zu sagen spinnert. Was ich nicht mal auf Erfurt beschränken würde. Den heutigen Polizeibericht aus der TA lass ich einfach mal ohne weiteren Kommentar wirken:

Sondereinsatz am Hochzeitshaus
Bedingt durch den 09.09.09 fühlte sich gestern eine Vielzahl von Paaren veranlasst, an diesem besonderen Tag den Bund fürs Leben zu schließen. Insbesondere aus diesem Grund kam es im Bereich rund um das Erfurter Hochzeitshaus in der Großen Arche teilweise zu nicht unerheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen durch die An- bzw. Abreise der unterschiedlichsten Hochzeitsgesellschaften. Eine Fahrradstreife der Erfurter Verkehrspolizei erkannte das Problem und beantragte einen Sondereinsatz, welcher auch genehmigt wurde. Im Fazit konnte festgestellt werden, dass trotz der immensen Heiratswut keine Zwischenfälle vor und nach den Trauungen bekannt wurden.

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Schnapszahlhochzeit


Trauung im (leider eingerüsteten) Haus zum Sonneborn (Erfurt), Feier in der Villa Haage (Wintergarten & Mandala Beach Club) im Kressepark. Mit Traumkleid, Kutsche und allem Drum und Dran :)

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Argh!

Wie kommt die Stadt Erfurt auf die himmelschreiend blöde Idee, genau 2 Tage vor dem 09.09.09 das Hochzeitshaus wegen Dacharbeiten einzurüsten? War doch klar, dass an diesem Tag alle Trauzimmer den ganzen Tag über belegt sein werden, dass an diesem Tag 20 Brautpaare heiraten wollen - und dass die vor dem Haus auch schöne Fotos machen wollen!

Und wie kommt man als Brautpaar auf die Idee, dieser Tag könnte perfekt zum Heiraten sein? Im Viertelstunden-Takt abgefertigt zu werden, die nächsten Gäste schon vor Ungeduld mit den Füßen scharrend vor der Tür und vorm Eingang die Pressefritzen von TA und Bild - das ist alles andere als romantisch oder schön. Letzteres natürlich auch für uns, weil wir uns für unsere Bilder vorm "Haus zum Sonneborn" mit gleich 3 anderen Fotografen und zahlreichen Gaffern, die ständig mit ihrer kleinen Digitalknipse durchs Bild liefen, balgen mussten...

Unser Brautpaar gestern hat all das ignoriert, trotzdem eine gute Zeit gehabt und ich muss zugeben, dass die Villa Haage bzw. der Mandala Beach Club im Kressepark wirklich eine geniale Location zum Feiern ist. Bilder folgen später...

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Dienstag, September 08, 2009

China seltsam #165: HASH

Beim Stöbern auf Seiten, die mir irgendetwas über Nanjing verraten könnten - ich wage mich demnächst wieder ins Reich der Mitte - bin ich vor Kurzem auf den Blog von Björn gestoßen. Und hier auf so manche Kuriositäten, die ich treuen China seltsam-Lesern natürlich nicht vorenthalten will :)

Anfangen will ich mit HASH, ein Phänomen, das Björn auch gleich sehr anschaulich erklärt: Umschreiben könnte man das Prinzip mit "Saufen und Laufen". Oder Schnitzeljagd mit Trinkgelage. Eine Gruppe meist ausländischer Geher oder Läufer folgt einer Spur aus Mehl durch mehr oder weniger bekanntes Terrain in Stadt und Land, die manchmal auch in Sackgassen endet. Zwischendurch gibt's Bier- und Singstopps. Wer gegen das meist unbekannte und sehr umfangreiche Regelwerk verstößt, wird bestraft - mit noch mehr Bier.
Was zunächst erstmal lustig klingt, kann in Nanjing - einem der drei "Glutöfen am Jangtze", in denen das Thermometer im Sommer locker die 40-Grad-Marke sprengt - zumindest im Sommer zum echten Problem werden. Wer sich schonmal im Hochsommer am Mittelmeer mitten am Strand die Kante gegeben hat oder so dumm war, im Sommerurlaub in Griechenland eine Weinprobe zu buchen, weiß vielleicht, wovon ich spreche...

Übrigens: Erfunden wurde das Ganze offenbar schon 1938 von Briten und Australiern in Kuala Lumpur, die ihren enormen Bierkonsum wenigstens ein bisschen tarnen wollten. Heute gibt es angeblich in jeder größeren chinesischen Stadt einen HASH.

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