China seltsam #83: Mid-Autumn Festival
Heute ist Mid-Autumn Festival, auch Mondfest genannt. Am 15. Tag des achten Monats des Mondkalenders treffen sich dabei traditionell alle Familienmitglieder, um Mondkuchen zu verschenken und zu essen, Laternen anzuzünden, den Vollmond zu betrachten und einfach zusammen zu sitzen. Das Ganze bringt - natürlich - auch jede Menge Harmonie, Glück und Reichtum.
Dem Fest liegt die Geschichte von Chang'e zugrunde. Sie war der Legende nach die schöne Frau des Helden Hou Yi. Er schoss neun Sonnen nieder, die die Erde verbrennen wollten, befahl der Sonne, täglich pünktlich auf- und unterzugehen, wurde aber von seinem Lehrling Feng Meng ermordet. Chang'e, die vom Mörder ihres Mannes bedroht wurde, schluckte die Pille der Unsterblichkeit, die ihr eine Göttin geschenkt hatte, und flog zum Mond, wo sie auch heute noch als einsame Fee in ihrem Palast lebt.
Diese Legende interessiert die Chinesen heute übrigens kein bisschen. Stattdessen streiten sie sich darüber, ob dieser Tag zum gesetzlichen Feiertag gemacht werden soll. Die Misere ist nämlich: Lehrer, Beamte und andere Staatsdiener dürfen sich den Tag frei nehmen, normale Angestellte nicht. Nach dem Frühlingsfest ist das Herbstfest aber der zweitwichtigste Feiertag für Viele. Und den wollen sie natürlich mit ihrer Familie verbringen.
Ganz andere Leid tragende des Herbstfestes sind die sogenannten "left behind children". Im chinesischen Hinterland gibt es unzählige Dörfer, die quasi nur aus Alten und Kindern bestehen. Die Eltern der Kinder sind in die Städte abgewandert um Geld zu verdienen und die Alten kümmern sich mit der Hilfe einiger law enforcement officers um sie. Ihre Familie bekommen diese Kinder auch an diesem Feiertag nicht zu sehen.
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