Sonntag, Mai 31, 2009
China seltsam #151: Kinder, was für ein Leben
Morgen ist Kindertag und viele chinesische Kinder werden reich beschenkt werden. Klar, es gibt ja nur das eine, den Hoffnungsträger der ganzen Sippe, das muss also verwöhnt werden. Auf den ersten Blick sieht das Leben von chinesischen Kindern (zumindest Stadtkindern aus der Mittelschicht oder höher) ganz angenehm aus: Sie werden verhätschelt, müssen sich um Geld, Klamotten oder Spielzeuge keine Gedanken machen und jeder in der Familie tut sein Möglichstes, um das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Paradiesisch - wenn da nicht die Kehrseite der Medaille wäre...
Nicht nur, dass die Kinder so zu Egomanen erzogen werden, die gewohnt sind, dass sie jeder bedient - sie haben gar keine Zeit, all diese Annehmlichkeiten zu genießen. Ab 3-4 Jahren werden sie in den Kindergarten gebracht, wo sie keinesfalls wie hierzulande häufig zu sehen lediglich verwahrt und bespielt werden. Nein, die kleinen Genies werden schon in diesem Alter in Extraklassen gesteckt, wo sie Englisch, Mathe usw. lernen - häufig auf einem Level, das selbst ihre Eltern überfordert. In der Schule geht das Ganze dann weiter. Kindheit? Braucht man nicht. Freizeit? Später... Von klein auf kennen diese Kinder nur eines: Lernen und gewinnen. Das erzeugt dermaßen viel Druck, dass Psychologen regelmäßig warnen und eine Änderung des Schulsystems fordern, das mit zahlreichen extrem schwierigen Prüfungen das Schüler-Leben zusätzlich erschwert. Im Kreis Chongqing fingen männliche Lehrer jetzt sogar an, in langen Röcken vor ihrer Klasse zu tanzen, damit die endlich mal was zu lachen hat und ein bisschen psychischer Druck ab abgebaut wird... Dann doch lieber Waldorf-Kindergarten und Kuschel-Pädagogik, oder?
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Mieze Nova
Keine Sorge, kein neuer tierischer Mitbewohner. Nur eine Erdbeersorte, die auf unserem Balkon gerade die ersten lecker-roten Früchte trägt. Bewacht von Mieze Grande natürlich ;)
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Montag, Mai 25, 2009
China seltsam #150: Alternative Heilmethoden
Im Land der TCM gibt es eine ganze Menge alternativer Heilmethoden, viele von Ihnen auch nicht unumstritten. Den Vogel abgeschossen hat jetzt aber ein Arzt aus der Provinz Shandong: Internet-süchtige Teenager, die unter einem Vorwand ins Krankenhaus gelockt werden, behandelt er nach Absprache mit deren Eltern mit Elektroschocks. Dieser "Gesundheitstest" wird so lange durchgeführt, bis die so Getesteten ihre "freiwillige Einweisung" unterschreiben - für eine Psychotherapie mit weiteren Elektroschock-Behandlungen bei Ärzten, die allesamt nicht als Psychotherapeuten qualifiziert sind. Ob dieser Ansatz sinnvoller als der der Volksarmee ist, bei dem Internet-Süchtige in einem "Trainingscamp" bei Beijing gedrillt werden, sei mal dahingestellt.
Gefunden u.a. hier und hier.
Labels: China
Donnerstag, Mai 21, 2009
Betrunkene Männer am hellichten Tag sind lächerlich.
Keiner Frau würde es einfallen, sich am hellichten Tag mit ein paar Freundinnen zu besaufen, laut und furchtbar schief "Nimm ihn in den Mund" grölend durch die Straßen zu ziehen und in den Pausen zwischen grölen und Bier trinken wie ein reudiger Köter zu heulen... Und ja, ich hab schlechte Laune, weil ich durcharbeite, während Arbeitnehmer frei machen ;)
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Montag, Mai 18, 2009
Dienstag, Mai 12, 2009
Blinky@ISWI 2009
Wieder mal ISWI in Ilmenau, diesmal sind aber andere für die Fotos zuständig, ich knips nur zum Spaß ein bisschen mit :)
Ein besonderes ISWI-Souvenir: Ein Blinky, original handgeblasen von einer Kunsthandwerkerin, die sich heute auf der ISWI rumgetrieben hat.
An den großzügigen Blinky-Mitbringer: Das nächste Mal will ich aber einen Nibbler! ;)
Mittwoch, Mai 06, 2009
China seltsam #149: Krisenbewältigung
Der chinesische Spruch, dass in jeder Krise eine Chance steckt, ist ja weithin bekannt. Viel interessanter sind aber die Strategien zur Krisenbewältigung, die man derzeit in China beobachten kann. Glücklicherweise ist der Plan, dass alle Beamten im Bezirk Gong'an (Provinz Hubei) auf offizielle Anordnung mehr rauchen sollen, damit die Einnahmen aus der Tabaksteuer steigen, heute verworfen worden. Aber schon gibt es wieder Grund zum Kopfschütteln, diesmal über Gesundheitsminister Chen Zhu. Der hat nämlich eine ganz eigene Meinung, wie man in China der Schweinegrippe begegnen kann: Seiner Empfehlung nach sollten die Leute wenn sie Schweinefleisch kochen ein bisschen Sternanis dazugeben. Hintergrund: Sternanis ist ein wirksamer Bestandteil des Grippemedikaments Tamiflu und wird in China in großem Maßstab angebaut und auch gern in traditionellen Gerichten verwendet. Vielleicht sollte ihm mal einer erklären, wie sich die Schweinegrippe verbreitet und dass man mehr als eine Milliarde Menschen nicht vor einem Grippevirus schützen kann, indem sie ihr Essen anders würzen...
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