China seltsam #151: Kinder, was für ein Leben
Morgen ist Kindertag und viele chinesische Kinder werden reich beschenkt werden. Klar, es gibt ja nur das eine, den Hoffnungsträger der ganzen Sippe, das muss also verwöhnt werden. Auf den ersten Blick sieht das Leben von chinesischen Kindern (zumindest Stadtkindern aus der Mittelschicht oder höher) ganz angenehm aus: Sie werden verhätschelt, müssen sich um Geld, Klamotten oder Spielzeuge keine Gedanken machen und jeder in der Familie tut sein Möglichstes, um das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Paradiesisch - wenn da nicht die Kehrseite der Medaille wäre...
Nicht nur, dass die Kinder so zu Egomanen erzogen werden, die gewohnt sind, dass sie jeder bedient - sie haben gar keine Zeit, all diese Annehmlichkeiten zu genießen. Ab 3-4 Jahren werden sie in den Kindergarten gebracht, wo sie keinesfalls wie hierzulande häufig zu sehen lediglich verwahrt und bespielt werden. Nein, die kleinen Genies werden schon in diesem Alter in Extraklassen gesteckt, wo sie Englisch, Mathe usw. lernen - häufig auf einem Level, das selbst ihre Eltern überfordert. In der Schule geht das Ganze dann weiter. Kindheit? Braucht man nicht. Freizeit? Später... Von klein auf kennen diese Kinder nur eines: Lernen und gewinnen. Das erzeugt dermaßen viel Druck, dass Psychologen regelmäßig warnen und eine Änderung des Schulsystems fordern, das mit zahlreichen extrem schwierigen Prüfungen das Schüler-Leben zusätzlich erschwert. Im Kreis Chongqing fingen männliche Lehrer jetzt sogar an, in langen Röcken vor ihrer Klasse zu tanzen, damit die endlich mal was zu lachen hat und ein bisschen psychischer Druck ab abgebaut wird... Dann doch lieber Waldorf-Kindergarten und Kuschel-Pädagogik, oder?
Labels: China
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