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Dienstag, Januar 12, 2010

China seltsam #182: Hutong Homestays in Beijing

Die Idee, Touristen ein Gästezimmer zu vermieten ist keinesfalls neu. Allerdings ist das beispielsweise in Beijing gar nicht so einfach: Wer sich hier "Beijing Homestay" nennen will, muss eine ganze Reihe von Standards erfüllen, damit der Name überhaupt verwendet werden darf.

Die Vorschriften dafür sind offenbar noch strenger als für die Homestays, die man für die Olympischen Spiele gesucht hatte. Konkret dürfen sich überhaupt nur sichere, traditionell eingerichtete Höfe in den alten Hutongs dafür bewerben. Was die Zahl der in Frage kommenden Unterkünfte schon mal deutlich einschränkt, weil nur noch wenige Hutong-Viertel stehen und noch weniger Hofhäuser ausschließlich traditionell eingerichtet sind. Dass das Homestay bzw. das vermietete Zimmer über ein Bett mit sauberer Bettwäsche verfügen muss ist ja noch verständlich. Und dass wenigstens einer im Haus eine andere Sprache verstehen oder sprechen können sollte, ist auch ein sehr löblicher Ansatz. Schwieriger wird's aber schon mit Punkten wie funktionierender Toilette - traditionell ging man in den Hutongs noch vor wenigen Jahren mit dem Nachttopf zur öffentlichen Toilette um die Ecke. Und warum um alles in der Welt sollen sich Angehörige von Familien, die ein Homestay eröffnen wollen, in "traditionelle Kostüme" werfen und einen "traditionellen Hutong-Lifestyle führen"? Mit solchen Vorschriften führt man doch genau das ad absurdum, was der Besucher eigentlich will: Eine einfache Unterkunft in einem typischen Haus bei einer typischen Familie.

Gefunden hier.

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